'5 Minuten mit'-Interview - Dan Bihi-Zenou

03/09/2021

Immoday

Redaktion

3 min

Für das heutige «5 Minuten mit»-Interview begrüssen wir Dan Bihi-Zenou, CEO der JSS Real Estate Management SA, einer Fondsleitung unter der konsolidierten Aufsicht der Unternehmensgruppe J. Safra Sarasin.


«5 Minuten mit» ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.

 

Guten Tag, Dan! Vielen Dank, dass Sie sich 5 Minuten Zeit für uns nehmen. Bitte erzählen Sie uns zunächst etwas über Ihre berufliche Tätigkeit.

 

Ich bin CEO von JSSREM (JSS Real Estate Management SA), einer auf Immobilien spezialisierten Fondsleitung mit Sitz in Genf. Meine berufliche Laufbahn begann im praktischen Immobilienbereich, sehr bodenständig, könnte man sagen, denn ich bin Ingenieur und habe für verschiedene Akteure im Bauwesen gearbeitet. Allerdings übernahm ich schon bald internationale Funktionen im Finanzbereich, etwa für die Weltbank oder die Unternehmensgruppe Bouygues. Meine ersten Erfahrungen mit indirekten Immobilienanlagen gehen auf das Jahr 2008 zurück, eine Zeit, die angesichts der Finanzkrise gelinde ausgedrückt schwer zu fassen war!

 

Welcher Charakterzug zeichnet Sie im Berufsleben aus?

 

Meine Kolleginnen und Kollegen würden vermutlich sagen, dass ich sehr auf Details achte.

 

Für meine Tätigkeit scheint mir das überaus wichtig. Schliesslich spielen bei indirekten Immobilienanlagen kaufmännische, technische, operative, finanzielle, organisatorische, rechtliche und andere Elemente eine Rolle. Details, die heute geringfügig erscheinen, können uns vielleicht schon morgen Kopfzerbrechen bereiten!

 

Und wer sind Sie privat?

 

Ich bin binational, Schweizer und Franzose. Doch ich habe auch britische Züge, weil meine Frau in Oxford aufgewachsen ist…

 

Ausserdem bin ich glücklicher Vater zweier Töchter. Sie machen mir viel Freude, unterstützen mich und stellen viele meiner Gewissheiten infrage. Dafür – und für viele andere Dinge – bin ich ihnen unglaublich dankbar.

 

Eine persönliche Eigenschaft?

 

Vielleicht neugierig?

 

Und Ihre Hobbys?

 

Meine Neugier und die Freude am Zusammensein mit Familie und Freunden haben mich schon zu vielen Aktivitäten, Orten und Hobbys gebracht. Unter anderem habe ich mit dem Gleitschirmfliegen angefangen, was ich vorsichtig ausbauen möchte.

 

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Schweizer Sektor der indirekten Immobilienanlagen? Wie würden Sie die Rolle Ihrer Fondsleitung beschreiben und wo sehen Sie Ihre wichtigsten Vorzüge?

 

Eine Fondsleitung wie JSSREM wacht darüber, dass Anlagefonds im Namen der Anteilsinhaber ordnungsgemäss geführt werden.

 

Wir bilden die Schnittstelle zwischen der Finanz- und der Immobilienwelt.

 

Allen Akteuren im Bereich indirekte Immobilienanlagen kommt darüber hinaus eine wichtige gesellschaftliche Rolle bei der Transformation der Baubranche für mehr Nachhaltigkeit zu. Fonds können massgeblich zur Kreislaufwirtschaft beitragen, indem sie sich für das «Recycling» von Immobilien stark machen, die nicht mehr den (berechtigten) Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Bei dieser Transformation geht es um die drei Themen E – S – G, wovon nicht nur die Anleger, sondern auch die Mieter profitieren.

 

In dieser Hinsicht sind wir meiner Meinung nach ganz gut aufgestellt und legitimiert, da sich die Unternehmensgruppe J. Safra Sarasin seit Langem für nachhaltige Entwicklung engagiert und zu diesem Aspekt eine klare Haltung und Vision hat.
 

 

Wie würden Sie den heutigen Sektor der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz beschreiben?

 

Es ist ein Markt, der angesichts der Krise seine Stärken und insbesondere seine Widerstandsfähigkeit beweisen konnte.

 

Auf Anleger kann dieser Markt aber auch manchmal beunruhigend wirken, insbesondere weil indirekte Immobilienanlagen zu einer Art «Transformation» von relativ illiquiden Vermögenswerten zu liquideren Anlageprodukten führen. Dies müssen die Anleger und andere Interessengruppen des Marktes im Hinterkopf behalten und verstehen, welche Produktpalette sich ihnen bietet, die sich übrigens ständig erweitert (kotierte/nicht kotierte Fonds, SICAV, KmGK, ETF, internationale Produkte usw.). Der Markt ist also ebenso innovativ wie komplex und erfordert ein gewisses Know-how.

 

Der zugrundeliegende Immobiliensektor war auf dem Höhepunkt der Coronakrise zwar Belastungen ausgesetzt, vor allem was einige Vermögensarten angeht, demonstrierte jedoch mit anhaltend oder sogar zunehmend starken Trends seine Widerstandsfähigkeit. Es handelt sich daher um einen sehr interessanten Markt.

 

Ihre kurz- und mittelfristige Vision für diese Branche? Ihre persönlichen Erwartungen?

 

Ich habe beobachtet, dass der Schweizer Markt innovativ ist, beispielsweise in Bezug auf grenzüberschreitende Öffnungen: Die Anleger interessieren sich zunehmend für internationale Produkte, die eine Risikostreuung bieten. Auch die Vorschriften ändern sich dahingehend und sind offener für die Einführung neuer Instrumente, sodass vielleicht auch kleinere, fokussierte Instrumente mit vielfältigeren Risikoprofilen und Themen lanciert werden können.

 

Dies führt zu einer Professionalisierung der Akteure, einem intensiveren Austausch und einer grösseren Themenvielfalt. Für jemanden wie mich, der in diesem Sektor tätig ist, ist das überaus spannend!

 

Zum Schluss noch eine persönlichere Frage... Wenn Sie heute zurückblicken, gibt es etwas, das Sie ändern würden?

 

Ich hatte das Glück, mich in verschiedenen Umgebungen mit zahlreichen Themen zu beschäftigen. Meine Karriere begann in einer sehr grossen öffentlichen Institution in den USA. Danach bot sich mir die Gelegenheit, die Kultur und die Geschäftswelt in Asien, Afrika, Frankreich, Russland und Grossbritannien kennenzulernen, sowohl in kleinen Startups als auch in Industriekonzernen, in Banken und bei den «Big Four». Im Rahmen meiner Funktion erfuhr ich auch mehr über die Herausforderungen von Beratern, Unternehmern, Bankfachleuten und Vermögensverwaltern...

 

So konnte ich, trotz meiner Nähe zur Bau- und Immobilienbranche – beides Bereiche, die mich faszinieren – von verschiedenen Perspektiven profitieren.

 

Genau hierin besteht der Mehrwert für die Kunden und Partner, mit denen ich zusammenarbeite, und obendrein befriedigt es meine Neugier.

 

Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt etwas ändern würde...
 
 

Philippe Perret du Cray für Immoday