5 Minuten mit Yann Patthey, Manager des Fonds Prisma Previous, Partner bei Gefiswiss


26/09/2022

Olivier Toublan

Immoday

5 Min

 

Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Yann Patthey, Manager des Fonds Prisma Previous, Partner bei Gefiswiss

 

'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.
 

 

Yann Patthey, stellen Sie sich unseren Lesern vor. 


Ich bin 30 Jahre alt, seit dem vergangenen Jahr mit der Frau verheiratet, mit der ich seit dem Gymnasium mein Leben teile, und ziemlich sportlich. Im Moment mache ich bevorzugt Boxen, vor allem Thaiboxen und inzwischen auch englisches Boxen.
 

Was für ein starker Einstieg! Boxen? 


Ich habe mit Taekwondo angefangen und bin dann zum Boxen gewechselt, weil es weniger kodifiziert und weniger formell ist. Es ist für mich ein Ventil, das ich brauche, um mich selbst wieder auszurichten. Wenn man im Ring steht, gibt es keine halben Sachen mehr, dann kann man sich nicht mehr auf sein Team verlassen, nein, man steht seinem Gegner allein gegenüber.
 

Und ab und zu stehen Sie mit einem blauen Auge Ihren Kunden gegenüber? 


Das ist mir schon ein- oder zweimal passiert, aber dann erkläre ich, woher ich das Veilchen habe, und alles ist gut.
 

 

Da wir gerade bei Ihrem Privatleben sind: Ich sehe, dass Sie drei Jahre lang, von 2012 bis 2015, bei der freiwilligen Feuerwehr waren. 


Das habe ich gemacht, als ich 20 Jahre alt war, in Lutry. Eine wirklich spannende Tätigkeit. Es ist mitunter etwas beängstigend, wenn man mit Feuer zu tun hat, aber man lernt, mit sich selbst umzugehen. Ich hätte gern damit weitergemacht, aber da ich zur selben Zeit studiert und eine berufliche Laufbahn eingeschlagen habe, fehlte mir irgendwann die Zeit dafür.
 

Wir werden darauf zurückkommen, aber vorher möchte ich Sie bitten, mir etwas über eine andere Ihrer Tätigkeiten zu erzählen, denn seit letztem Jahr sind Sie auch Gemeinderatsmitglied in Lutry. 


Ich habe schon immer Leute gehasst, die viel herumkritisieren, aber sich weigern, die Dinge anzugehen. Ich habe keine politischen Ambitionen, aber es erschien mir logisch, mich in das Leben meiner Gemeinde einzubringen und herauszufinden, wie sie von innen funktioniert.
 

Sie erwähnten, dass Sie während Ihres Studiums eine berufliche Karriere begonnen haben, das ist eher selten. 


Ja, und rückblickend würde ich diesen Weg eigentlich niemandem empfehlen, der gerade aus dem Gymnasium kommt. Es ist eine grosse Stressquelle, doch vor allem hat man das Gefühl, nie ganz bei der Sache zu sein, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. In meinem Beruf musste ich zu 70 % arbeiten, und auf der akademischen Seite konnte ich nie ein Studentenleben führen.
 

Warum also dieser Weg? 


Am Ende meiner Gymnasialzeit hatte ich keine Lust auf ein Studium. Ich fand heraus, dass man an der HEIG, der Hochschule für Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften des Kantons Waadt, ein berufsbegleitendes Diplom machen konnte. Ich ergriff also die Gelegenheit, denn ich wollte unbedingt ins Arbeitsleben einsteigen. Was dazu geführt hat, dass ich 2013 wieder mit dem Studium begann und es erst 2020 mit einer Abschlussarbeit über den Verkauf von Leibrenten beendet habe, die ich an der HEC in Lausanne verteidigen musste.
 

Und so haben Sie die ganze Zeit über auch gearbeitet.  


Genau, und zwar immer bei Gefiswiss. Ich begann mit einem Praktikum, bevor ich mich in die HEIG einschrieb. Es gefiel mir, und ich bin geblieben. Als ich 2012 dort anfing, arbeiteten dort fünf Leute, jetzt sind wir etwa zwanzig. Ich habe also als Praktikant angefangen, wurde dann Verkaufsleiter und 2017 Co-Manager von Prisma Previous, einer Anlagegruppe für Immobilien, die wir für die Prisma Anlagestiftung verwalten.
 

Im Juni 2022 sind Sie auch Partner bei Gefiswiss geworden. Was hat sich dadurch für Sie verändert?  


Bisher nicht viel. Ich werde weiterhin im operativen Geschäft tätig sein, wie die beiden anderen Partner, die zur gleichen Zeit wie ich ernannt wurden, Valentin Pisa und César Pidoux. Auf lange Sicht allerdings werde ich mich stärker in die Unternehmensführung, die Geschäftsentwicklung und die Vertretung einbringen müssen.
 

Haben Sie gezögert, als man Ihnen die Partnerschaft anbot?  


Wissen Sie, diese Gespräche führen wir seit Jahren, seit Michel Rossellat, Mitbegründer von Gefiswiss, angekündigt hat, dass er einen Gang runterschalten möchte, sobald er das Rentenalter erreicht hat, und sich dann langsam aus dem operativen Geschäft zurückziehen will. Wir hatten also genug Zeit, uns auf diese Ernennung und den Rückkauf von Michels Anteilen vorzubereiten, aber gezögert habe ich nicht, für mich war es nur logisch.
 

Es bedeutet immerhin ein hohes finanzielles Risiko. Macht Ihnen das keine Angst?   


Das sind Risiken, die ich eingehen muss. Und selbst wenn es eines Tages schiefgehen sollte, möchte ich nicht bereuen, diese Möglichkeit nicht ergriffen zu haben. Zumal wir mit Gefiswiss heute eine Marke, Produkte und eine Positionierung bieten, die den Erwartungen des Marktes sehr gut entsprechen. In meinen Augen ist das Risiko also nicht sehr gross.
 

Das bedeutet auch, dass Sie noch einige Jahre bei Gefiswiss bleiben müssen.  


Also das, das stört mich überhaupt nicht. Ich war diesem Unternehmen, in dem ich mittlerweile seit über zehn Jahren arbeite, immer treu. Ich bin niemand, der alle zwei oder drei Jahre etwas verändern will, nur um eine bessere Stelle zu finden. Für mich ist es viel wertvoller, langfristig am Aufbau eines Unternehmens mitzuwirken, zumal ich dort mit Mitarbeitern und Partnern zusammenarbeite, die ich wirklich schätze.
 

Wie würden Sie Gefiswiss mit wenigen Worten beschreiben? 


Wir sind ein Asset Manager, der nie den einfachen Weg wählt. Wir haben unseren Kunden schon immer Produkte angeboten, die man sonst nicht auf dem Markt findet. Mittlerweile verfügen wir über ein echtes Know-how im Bereich der nachhaltigen Entwicklung, das wir täglich ausbauen und verbessern. Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns übrigens keine Modeerscheinung, sondern gehört seit den Anfängen zur DNA des Unternehmens. Was noch vor wenigen Jahren durchaus als überflüssig galt. Doch heute gibt uns der Markt recht.
 

Yann Patthey, was sind Ihre wichtigsten Charaktereigenschaften? 


Ich bin ein sehr anspruchsvoller Mensch, sowohl mir selbst als auch meinen Kollegen gegenüber, was vielleicht nicht unbedingt immer eine gute Eigenschaft ist. Ich bin auch ziemlich ungeduldig, will vorankommen, verschiedene Dinge tun, Menschen treffen, ausprobieren.
 

Und auf privater Ebene? 


Ich bin nicht besonders extrovertiert, sondern eher ruhig, neugierig, und ich will immer neue Dinge lernen.
 

Unsere letzte Frage: Wenn Sie einen Zauberstab hätten, was würden Sie bei Ihrem Werdegang anders machen? 


Wahrscheinlich würde ich nicht gleichzeitig studieren und meine berufliche Laufbahn beginnen. Doch wenn ich diesen Weg nicht gegangen wäre, würde ich heute nicht bei Gefiswiss arbeiten. Ich bin überzeugt davon, dass nichts im Leben zufällig geschieht.

 

Olivier Toublan, Immoday