Drohende Rezession und Rückgang der Arbeitslosigkeit: die Geschäftsimmobilien halten stand

29/06/2022

SwissLife AM

Marie Seiler

4 Min

 

Exposé - Immobilienanlagen Schweiz - SwissLife AM - Juni 2022

 

Der Schweizer Arbeitsmarkt erlebt einen Aufschwung, der Geschäftsflächenmarkt dürfte mitschwingen. Damit ergeben sich aussichtsreiche Perspektiven im Immobilienmarkt – trotz der neuen Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sowie einer sich straffenden Geldpolitik

 

Kaum war die flächendeckende Maskenpflicht in der Schweiz am 17. Februar 2022 aufgehoben, folgte eine Woche später der nächste Tiefschlag, der die Schweiz und Europa erneut tief verunsicherte: Russische Truppen marschierten überraschend in der Ukraine ein. Die veränderte geopolitische Situation überlagert zwei andere Entwick- lungen, die das aktuelle Marktumfeld bestimmen: die bestehenden Lieferengpässe von Waren, vordergründig aus China, sowie die einsetzende Straffung der Geld- politik wegen Inflationsraten, die höher als erwartet ausfallen. Eine erste Leitzinserhöhung der SNB dürfte im letzten Quartal 2022 erfolgen. 


Dem entgegen stehen die Zeichen am Schweizer Arbeitsmarkt auf Dynamik. Seit Anfang 2021 stieg die Anzahl offener Stellen laut Bundesamt für Statistik (BFS) im Vergleich zum Vorjahr um 37%, im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie um 20%. Per Q4 2021 waren rund 100000 neue Stellen zu besetzen, also 25% mehr als der langfristige Mittelwert. Der Adecco Job Index verzeichnete per Q1 2022 sogar eine Zunahme um 47% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Arbeitslosigkeit verrin- gerte sich indessen auf 2,3% im April.
 

Diese Entwicklung geht nicht spurlos am Büromarkt vorbei, wie der Angebotsindex für Büroflächen zeigt. Das Mass für die angebotene Fläche sank bereits per Q1 2022 um 2,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal und erreicht damit den tiefsten Stand seit 2013. Der Zusammenhang dürfte sich daraus ergeben, dass vermehrt Stellen mit digitalen Kompetenzen gesucht und ausgeschrieben werden – Stellen, die klassischerweise in Büros nachgefragt werden. Laut dem Adecco Job Index wird inzwischen in 49% aller Inserate mindestens eine digitale Kompetenz verlangt, insbesondere im Zusammenhang mit Computern.

Eine zunehmende Digitalisierung heisst aber nicht in jedem Fall, dass jede neue Stelle mehr Bürofläche schafft. Hybrides oder mobiles Arbeiten wird zumindest zu einem gewissen Grad bleiben, das ist unbestritten. Mögliche Konsequenzen bei den Büromarktmieten nach Region lassen sich hierzu bereits ablesen, wie der Artikel auf Seite 14 beleuchten soll. Dennoch ist damit zu rechnen, dass der ansteigenden Anzahl Stellen ein Beschäftigtenwachstum folgen wird und als Konsequenz vermehrt Büroflächen nachgefragt werden. Somit bestehen trotz veränderter geopo- litischer Ausgangslage und leicht stärker steigenden Preisen solide Aussichten für das Marktumfeld in der Schweiz.
 

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Marie Seiler MRICS, CFA
Third-Party Asset Management Suisse
SwissLife Asset Managers