Swiss Finance & Property SA und PropertyMatch Switzerland bündeln ihre Kräfte

29/11/2022

Immoday

Olivier Toublan

5 min

PropertyMatch, die Online-Plattform für nicht börsenkotierte Immobilienfonds, hat vor Kurzem eine Partnerschaft mit der Swiss Finance & Property AG (SFP), einem grossen unabhängigen Immobilien-Asset-Manager, geschlossen. 

 

Über die Lancierung von PropertyMatch Switzerland (PMCH), einer Online-Plattform für nicht börsenkotierte Immobilienfonds, die nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Partnern erleichtert, um die Transparenz und Liquidität des Schweizer Immobilienmarktes zu erhöhen, haben wir bereits berichtet. Diese Plattform steht – unter anderem dank der Unterstützung durch die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) – seit 2021 für Schweizer Kollektivanlagen zur Verfügung. 
 

Auf internationaler Ebene ist diese Plattform, die 2009 durch eine Kooperation zwischen CBRE und der GFI Group ins Leben gerufen wurde, ein durchschlagender Erfolg, denn sie hat – wenn man den vorliegenden Zahlen Glauben schenken darf – dank mehr als 1700 Transaktionen weltweit zu Sekundärmarktgeschäften im Umfang von über 15 Milliarden US-Dollar geführt.
 

In der Schweiz gibt es die Plattform noch nicht sehr lange. Sie brauchte daher neue Partner, um ihre Reputation zu stärken und ihre Tätigkeiten besser bekannt zu machen. Aus diesem Grund ist PMCH vor Kurzem mit SFP eine Zusammenarbeit «für die Nutzung, Entwicklung und Vermarktung der Plattform» eingegangen. Für PMCH «besteht das Ziel der Zusammenarbeit darin, das Handelsvolumen weiter zu erhöhen und die Sichtbarkeit und Attraktivität der Plattform auf dem Markt zu steigern.» Ein guter Deal also. 
 

Doch welchen Nutzen hat diese Zusammenarbeit für die Gesellschaft SFP, die mit Assets under Management und Assets under Advisory in Höhe von 8,8 Milliarden Schweizer Franken einer der grössten Akteure im Bereich der Immobilienanlagen in der Schweiz ist? Wir haben hierzu Florian Lemberger, Head Corporate Finance & Banking, befragt.

 

Florian Lemberger, worin genau besteht die Partnerschaft mit PMCH? 
 

SFP ist eine Partnerschaft mit PMCH eingegangen, um neben der BCV ein Prime Broker auf der Plattform zu werden und dort unsere Brokerage- und Market-Making-Dienstleistungen anbieten zu können. Wir werden gemeinsam mit der BCV darauf hinarbeiten, für unsere Kunden die Transparenz des Marktes zu erhöhen.

 

Weshalb sind Sie diese Partnerschaft eingegangen? 
 

PMCH ermöglicht vollständige Transparenz bezüglich der Interessen aller Beteiligten. Der Ablauf des «Matching-Prozesses» erfolgt vollkommen anonym. Die historischen Daten aller über die Plattform abgewickelten Transaktionen, insbesondere in Bezug auf die Preise und die gehandelte Menge, bleiben sichtbar. Wir sind überzeugt, dass Transparenz langfristig die Markteffizienz erhöht, und glauben an den Wert, den PMCH generieren kann. Bis heute gibt es nur sehr wenige Plattformen dieser Art. Es lag für uns daher auf der Hand, dass wir uns der BCV anschliessen.

 

Welche Geschäftsbereiche von SFP sind von dieser Partnerschaft mit PMCH betroffen? 
 

Das Brokerage und das Market Making werden von dieser Partnerschaft profitieren. Wir bieten massgeschneiderte Market-Making-Dienstleistungen an, um an volatilen Märkten Liquidität bereitzustellen. An illiquiden Märkten wie demjenigen der Immobiliengesellschaften und Immobilienfonds muss man Tradingerfahrung haben und – im ausserbörslichen Handel – über genügend «Feuerkraft» verfügen, um ein für den Kunden zufriedenstellendes Dienstleistungsniveau zu erreichen.

 

Im Februar 2021 haben Sie von der FINMA eine Lizenz erhalten, die es Ihnen unter anderem ermöglicht, als Market Maker tätig zu sein. Ist die Partnerschaft mit PMCH ein logischer Ausbau Ihres Angebots, nun da sie diese Lizenz bekommen haben? 
 

Die FINMA-Lizenz war wichtig für uns. Dank ihr können wir unter anderem Market-Making-Dienstleistungen für kotierte und nicht kotierte Immobilienprodukte anbieten. In dieser Hinsicht ermöglicht uns die Partnerschaft mit PMCH tatsächlich, unser Market-Making-Angebot im Bereich nicht kotierter Produkte auszubauen.

 

Welche Vorteile hat dies für Ihre Kunden? 
 

Auf der Plattform können die Investoren ihre Interessen erfassen und das aktuelle Marktgeschehen verfolgen – mit dem Ziel, den Austausch zwischen den Marktakteuren zu fördern, die Liquidität zu verbessern und mehr Transparenz zu bieten.

 

Gibt es seitens Ihrer Kunden tatsächlich eine Nachfrage nach einer Dienstleistung wie PMCH? 
 

Natürlich, wir sind überzeugt, dass es eine solche Nachfrage gibt, vor allem mittelfristig. Allerdings müssen die Marktakteure vorgängig erzogen werden.

 

Lässt sich nun, da die Plattform etwas mehr als ein Jahr in Betrieb ist, sagen, dass PMCH eine Erfolgsgeschichte ist? 
 

Berücksichtigt man das Volumen, das in den ersten Monaten auf der Plattform gehandelt wurde, kann man durchaus von Erfolgsgeschichte sprechen. Wir rechnen damit, dass die Volumen allmählich steigen werden.

 

Wenn eine Transaktion zustande kommt, wer schliesst sie ab? Die BCV oder SFP? 
 

Das kommt drauf an. Für Produkte, für welche die BCV die Depotbank ist, schliesst in der Regel die BCV die Transaktion ab. Bei den anderen Produkten SFP.  

 

Bleibt die BCV die einzige Depotbank für die Transaktionen auf PMCH? Oder wird auch SFP als Depotbank fungieren? 
 

SFP ist nicht als Depotbank tätig, sondern nur als Broker und Market Maker.

 

PMCH ist heute eine Plattform, auf der die Marktteilnehmer ihre Interessen mit anderen teilen können. Was ist der nächste Schritt? Will PMCH eine echte Börse für Anteile nicht kotierter Immobilienfonds werden? 
 

Nein, die Idee ist, die Transparenz zu erhöhen und die Markteilnehmer dabei zu unterstützen, eine Gegenpartei für eine Transaktion zu finden. 

 

Handelt es sich um eine exklusive Partnerschaft zwischen SFP, der BCV und PMCH oder wird sie für andere Gesellschaften geöffnet? 
 

Vorläufig ist es eine exklusive Partnerschaft zwischen diesen drei Parteien.

 

Eine letzte Frage: Wird SFP im Rahmen dieser Partnerschaft eine Aktionärin von PMCH werden? 
 

SFP ist nicht an PMCH beteiligt. Wir arbeiten auf rein vertraglicher Basis, um – wie ich bereits gesagt habe – unser Brokerage- und Market-Making-Angebot im Bereich nicht kotierter Produkte zu ergänzen.

 
Olivier Toublan, Immoday