Nachhaltigkeit ist auch 2022 DAS Thema

03/03/2022

Immoday

Olivier Toublan

3 Min

Immobilienmonitoring 3 - März 2022


Laut dem neuesten Immobilienbarometer von EY Schweiz gehen Investoren davon aus, dass Nachhaltigkeitsaspekte weiterhin eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen spielen werden. Bei höheren Preisen und besseren Renditen für ESG-konforme Immobilien. Gleichzeitig besteht ein grosser Bedarf an klaren Standards, um sich positionieren zu können.

 

Vor Kurzem veröffentlichte EY Schweiz das neueste Immobilien-Trendbarometer, für das 63 aktive Investoren des Schweizer Immobilienmarktes befragt wurden. Dabei überrascht nicht, dass die Investoren die Schweiz auch 2022 als attraktiven oder sehr attraktiven Standort für Immobilieninvestitionen bewerten. Obwohl die meisten Befragten (96 %) glauben, dass der Immobilienmarkt wegen der Energiestrategie 2050 und der damit verbundenen notwendigen Reduktion der CO2-Emissionen weiterhin unter Druck stehen wird.
 

Darin liegt auch das eigentliche Interesse dieses Barometers: Es zeigt, dass Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien für Immobilieninvestoren von Bedeutung sind. Wie Daniel Zaugg und Karl Frank Meinzer, die bei EY Schweiz für den Immobiliensektor zuständig sind, erklären, sind fast alle Befragten (89 %) der Meinung, dass Nachhaltigkeitskriterien auch weiterhin eine entscheidende Rolle bei den Kaufentscheidungen institutioneller Anleger spielen werden.

 

Höhere Preise und bessere Renditen für ESG-konforme Immobilien 
 

«Und es scheint, dass sich dieser Trend auf die Preise solcher Immobilien auswirkt: 75 % der Investoren beobachten einen Preisanstieg bei Immobilien, die die ESG-Kriterien erfüllen», bestätigen beide. «Darüber hinaus glauben mehr als zwei Drittel der Anleger (70 %), dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien mittel- bis langfristig zu höheren Renditen führen wird. Im Jahr 2021 waren es nur 62 %.»
 

Jedoch sind fast alle Befragten der Ansicht, dass die Umsetzung der Strategien zur Erfüllung der ESG-Kriterien noch in den Kinderschuhen steckt. 92 % beabsichtigen, in naher Zukunft eine CO2-Bilanz ihrer Immobilien zu erstellen, um geeignete Daten für die Umsetzung ihrer ESG-Strategie zu erhalten. Gleichzeitig fordern alle Investoren klare Nachhaltigkeitsstandards, «weil diese ihnen dabei helfen werden, zukünftig verlässliche ESG-Strategien für Immobilienportfolios zu entwickeln und festzulegen».

 

Nachhaltigkeit, ein Megatrend für den Schweizer Immobilienmarkt 
 

Auf die Frage, welche Megatrends den Schweizer Immobilienmarkt in den nächsten fünf bis zehn Jahren am stärksten beeinflussen werden, nennen die Investoren ferner die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel.
 

«Auch wenn der Megatrend Klimawandel (80 %) seit dem vergangenen Jahr (83 %) etwas an Bedeutung verloren hat, zählt er weiterhin zu den wichtigsten Trends, die dem Markt zugrunde liegen», analysieren Daniel Zaugg und Karl Frank Meinzer.
 

Die anderen grundlegenden Trends sind zum einen der demografische Wandel und zum anderen die Digitalisierung. «Projektentwickler müssen in Zukunft die Anforderungen an smarte Infrastrukturen (Konnektivität, Ladestationen für Autos und intelligente Energiekonzepte) im Blick haben.»
 

Die Alterung der Bevölkerung «führt zu einem wachsenden Bedarf an Immobilien im Gesundheitssektor wie Pflegeheimen und Seniorenresidenzen. Gleichzeitig steigt wegen der sich verändernden traditionellen Familienstruktur die Zahl der allein lebenden Personen, was wiederum den Bedarf an Mikrowohnungen und Touristenunterkünften erhöht.»

 

Bestimmte Sektoren werden dauerhaft von der Pandemie betroffen sein
 

Und schliesslich gehen die von EY Schweiz befragten Investoren davon aus, dass sich die meisten Immobiliensegmente in den nächsten drei Jahren von der Pandemie erholen werden. Allen voran die Ferienhotellerie (70 %) sowie Mikrowohnungen und Touristenunterkünfte. Auf diese Segmente folgen unmittelbar Coworking-Spaces (66 %) und Bürogebäude in Stadtzentren (60 %).
 

Im Gegensatz dazu dürften einige Segmente dauerhaft von der Krise betroffen sein, so die Meinung der befragten Experten. Am düstersten sind die Aussichten für Bürogebäude in Randlagen (68 %), gefolgt von Einkaufszentren (58 %) und Businesshotels (47 %).
 

Olivier Toublan für Immoday