Tatyana Kobler ist eine sehr internationale Frau. Ihre Familie stammt aus Argentinien, aber sie verbringt ihre Kindheit und besucht die Schule in Zürich, bevor sie für ihr Universitätsstudium in die Westschweiz geht. Weshalb sie heute vier Sprachen perfekt beherrscht.
Nach ihrer Matura in Zürich schreibt sie sich an der Hotelfachschule in Lausanne ein, denn es zieht sie zu einer internationalen Karriere – und dort hat sie die Möglichkeit. Doch wie viele der EHL-Absolventen findet auch sie sich nach ihrem Abschluss in einem völlig anderen Beruf als der Hotellerie wieder. «Während meines Studiums habe ich wirklich viele Praktika in verschiedenen Hotels gemacht, aber mich hat ziemlich schnell die Immobilienbranche interessiert. Ich mag Zahlen und Finanzen.»
Schliesslich geht sie zur CBRE Group, für die sie in Genf und Zürich in verschiedenen Bereichen arbeitet. Den Einstieg macht sie mit der Bewertung, wo sie die Grundlagen des Berufs erlernt, es folgen Asset Management und Immobiliengeschäfte.
Nach neun Jahren bei CBRE, von 2012 bis 2021, wechselt sie den Arbeitgeber und geht zu Patrimonium, wo sie für die Akquisitionen für die verschiedenen Anlagevehikel zuständig ist. Ihre Zeit dort dauert nicht lang, denn schon bald findet sie eine neue Herausforderung bei Fundim, einem unabhängigen Lausanner Unternehmen für Immobilien-Asset-Management, «das mir eines dieser Angebote machte, die man nicht ablehnen kann, wie man so schön sagt».
Bei Fundim ist sie für die Entwicklung neuer Projekte zuständig. «Ich arbeite an neuen Ideen und neuen Produkten. Es ist eine ständige Herausforderung, vollkommen anders und intellektuell reizvoller als die Arbeit als Managerin von klassischen Immobilienanlagen.» Parallel dazu ist sie für die Bereiche Kommunikation und Marketing zuständig. «Da wir ein sehr kleines Team sind – etwa 15 Personen –, muss man ziemlich vielseitig sein.»
Zu den neuen Ideen zählt eine, die in den letzten Monaten viel von sich reden gemacht hat: Transaktionen über das Online-Verkaufsportal QoQa. «Wir haben etwa 30 Wohnungen im Stockwerkeigentum vermarktet, die auf einem Grundstück im Baurecht errichtet wurden. Das heisst, der Käufer wird zwar Eigentümer seines Gebäudes, nicht aber des Grundstücks, für das er eine monatliche, inflationsgebundene Miete zahlt.»
Während der Verkauf dieser Wohnungen im Stockwerkeigentum in Remaufens ein Erfolg war, konnte bei einer ähnlichen Aktion mit Einfamilienhäusern in Pully die Schaffung von Baurecht nicht verwirklicht werden. «Wir haben daraus abgeleitet, dass solche Projekte, bei dem das Eigentum am Grundstück vom Eigentum an der Wohnung entkoppelt wird, derzeit bei Wohnungen für Erstkäufer mehr Erfolg haben.»
Die nächste originelle Idee heisst Fimplus. «Wir bieten Lösungen für Eigentümer, die Bedenken bezüglich der Nutzung von Gebäuden sowie neuer Rechts- und Energievorschriften haben. Wir zielen auf Eigentümer ab, die uns gegen Zahlung eines Zinses das Baurecht überlassen, aber das Eigentum am Grundstück behalten. Im Gegenzug werden wir Eigentümer der Gebäude und kümmern uns um deren Bewirtschaftung. Für Investoren ist dies eine Gelegenheit für Akquisitionen «Off-market» und die Optimierung der Performance, indem sie die Mieterhöhungen nur für die Investition des Gebäudeanteils nutzen.»