Porträt
Nach einem Abschluss an der École des Ponts et Chaussées als Wirtschaftsingenieurin erlangt Virginie Poulin einen MBA und landet bei BNP Paribas, wo sie 17 Jahre lang bleibt. Sie arbeitet zuerst als Finanzanalystin am Sitz in Paris, ab 2005 dann in Genf im Bereich Rohstoffhandel. Die Schweiz gefällt ihr. Sie verlässt das Land nicht mehr.
Im Jahr 2019 wird Virginie Poulin, die nun in einem Exekutivkomitee bei BNP Paribas tätig ist, von einem Genfer Strategieberatungsunternehmen rekrutiert. Dann kommt aber leider Covid dazwischen. Die Kunden bekommen kalte Füsse. Sie schlägt einen neuen Karriereweg ein, diesmal aber aus anderen Gründen.
«Wir haben beschlossen ins Wallis zu ziehen, in eine für unser Familienleben angenehmere Umgebung. Ich habe also genau das Gegenteil von dem getan, was ich während meiner ganzen Karriere sonst immer gemacht hatte: Ich habe zuerst einen Wohnsitz gesucht und mich erst dann nach einer Arbeit in der Nähe unseres neuen Heimes umgeschaut.»
Dieses neue Heim befindet sich im Val d’Anniviers, weshalb sie die Stelle als Finanz- und Administrativleiterin der Dienststelle für Naturgefahren (DNAGE) des Kantons Wallis antritt.
Allerdings bietet die öffentliche Verwaltung in Sitten für eine Person mit einem so ausgeprägten Unternehmergeist wie Virginie Poulin nicht genügend Herausforderungen. «Ich brauche mehr Flexibilität und Tempo. Ich entwickle gerne neue Lösungen, was beim Staat nicht immer einfach ist, insbesondere im Bereich der Finanzen und der Administration, wo alles starr geregelt ist, wie es auch sein sollte.» Als sie also von einem Mitglied ihres Netzwerks erfährt, dass COPTIS eine neue Geschäftsführerin sucht, ergreift sie die Gelegenheit beim Schopf. «Bei COPTIS habe ich eine Führungsposition mit mehr Freiheiten, mehr Möglichkeiten, die Dinge voranzutreiben.»
Neben ihrer beruflichen Tätigkeit und der Leitung des kleinen mittelständischen Unternehmens «Familie» ist Virginie Poulin auch sehr sportlich (Bergsteigen, Klettern, Skitouren, Segeln und Volleyball) und findet noch Zeit für verschiedene Vereine, wie Project Canopy, eine NGO, die sich den Schutz des Waldes im Kongobecken auf ihre Fahne geschrieben hat, oder die Gruppe Sciences ParisTech au Féminin, welche die gegenseitige Unterstützung und die Entwicklung von Ingenieurinnen fördert.