5 Minuten mit Carine Hayoz, Co-Präsidentin von wipswiss und Gründerin von all arch projektentwicklung & beratung

13/04/2023

Mathias Rinka

Domblick

5 Min

Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Carine Hayoz, Co-Präsidentin von wipswiss und Gründerin von all arch projektentwicklung & beratung

 

'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.

 

Carine Hayoz, wer sind Sie?
 

Ich bin seit 2015 Geschäftsführerin des Projektentwicklers und Immobilienberatungsunternehmens all arch mit Sitz in Bern. Zudem engagiere ich mich für mehr Sichtbarkeit und ein tragfähiges Netzwerk für unsere Immobilienkader-Ladies in der Schweiz und bin Co-Präsidentin des Netzwerks wipswiss, dass dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert!
 

Wie verlief Ihre Ausbildung?
 

Ich schloss 1995 an der ETH in Zürich das Studium als Architektin ETH ab, und ergänzte mein Fachwissen in Urban Planning im 1998 bei einem Aufenthalt an der Columbia University in New York. 2017 packte mich erneut das Lernfieber und absolvierte den Master in Real Estate Management an der HWZ. 
 

Aufgrund meiner Stationen in der Planung und Architektur verfüge ich über ein grosses Netzwerk im Raume Bern und Zürich hinsichtlich Stadtplanung, Architektur, ESG, Kreislaufwirtschaft, Marktentwicklung, Innovation und Nachhaltigkeit und bemühe mich, stets auf dem neusten Stand zu sein. Die Weiterbildung in Real Estate Management an der HWZ ermöglichte mir beim Start meiner Selbständigkeit ein vertieftes Verständnis für den Immobilienmarkt und Investitionsentscheidungen.

Sowohl im Studium wie auch im Nachdiplomstudium waren die Frauen stark vertreten (etwa 40 bis 50 %), hingegen bei den Positionierungen im Kader wird diese Zahl nicht bestätigt. Hier sehe ich auch das Potential für wipswiss, Teams und Equipen von Frauen zu schaffen und diese nachhaltig zu fördern.

 

Was interessiert Sie an der Bau- und Immobilienwelt?


Meine persönlichen Highlights in der täglichen Arbeit sind eindeutig Ergebnisse, die von der Planung in die Praxis umgesetzt werden – also Stadträume, Areale und Bauten mitzugestalten, welche dann auch realisiert werden, den ganzen Prozess zu sehen und zu begleiten ist bereichernd. Als Architektin bin ich es gewohnt, Innovative und nachhaltige Areal- und Projektentwicklungen zu planen sowie eine gemeinsame Strategie mit Bauherren und Eigentümern zu erarbeiten. Und: ich unterstütze eine Planungskultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Denn im Endeffekt ist es doch so: It’s all about people. Das sehen wir auch bei wipswiss. Gemeinsam und mit einem starken Netzwerk kann man sich entfalten, an Sicherheit gewinnen und das Beste aus sich herausholen.

 

Sie engagieren sich seit mehreren Jahren im Netzwerk wipswiss. Warum?
 

wipswiss feiert dieses Jahr sein 10-Jähriges – ich freue mich sehr, das als Co-Präsidentin mitgestalten zu dürfen und es macht mich stolz zu sehen, wie das Netzwerk über die Jahre gewachsen ist und heute bereits über 300 Mitglieder in der gesamten Schweiz zählt. Das zeigt, dass das Bedürfnis der Immobilienfrauen, sich untereinander auszutauschen und von der Öffentlichkeit auch wahrgenommen zu werden, enorm ist. Viele Frauen erleben den beruflichen Austausch sowohl zwischen Gleichgesinnten als auch Ansprechpersonen aus allen Sparten als besonders wertvoll. Sie erhalten Ideen und Inspiration für ihre persönliche Weiterentwicklung von grossartigen Frauen und können gemeinsame Projekte und Kooperationen aus dem Frauennetzwerk heraus initiieren.
 

«Vernetzen, sichtbar machen und integrieren» - mit diesem Credo ist wipswiss vor 10 Jahren gestartet und wir sehen, dass unsere verschiedenen Formate super angenommen werden. Physische Treffen mit Netzwerkmöglichkeiten, Food for Thoughts, Empowerment Sessions, Mentoring Programme etc. Unser Angebot ist so abwechslungsreich wie unsere Mitglieder unterschiedlich und das Netzwerk lebt, es entwickelt sich weiter – das ist unglaublich schön zu sehen und Teil dieser sich bereichernden Community zu sein.

 

Wie und wo sehen Sie die Immobilienwirtschaft in zehn Jahren, vor allem hinsichtlich Digitalisierung, aber auch bei der Geschlechterfrage…

 

Es wird auch in Zukunft darum gehen, die Visibilität der Frauen zu stärken, die gezielte und gut dosierte Nutzung von Social Media wird noch mehr an Bedeutung gewinnen. Aber auch persönliche Kontakte und damit qualitativ gute Netzwerke sind wichtiger denn je – das enorme Interesse nach der Coronakrise an physischen Veranstaltungen bleibt konstant. Beim breiten Angebot von live und online Events möchten wir möglichst innovatives und aktuelles Fachwissen und smart Network beim anschliessenden Apéro zusammen zu bringen. Diese Gradwanderung und geschickte Platzierung diskutieren wir regelmässig im Vorstand – das Teamwork ist äusserst konstruktiv und positiv.

 

Bezogen auf den grossen Themenkomplex ESG: Wo sehen Sie hier wichtige Schalthebel bei S wie Social und G wie Governance gerade auch in Fragen der Diversität?
 

wipswiss berät regelmässig Firmen, die Diversität in Vorstand und Verwaltungsrat fördern möchten. Wir verfügen ja über einen enormen Pool an hervorragend qualifizierten Immobilien-Ladies und freuen uns, wenn wir aktiv etwas zu mehr Diversität beitragen können und entsprechend Leute vernetzen. Selbstverständlich erfolgen die Anfragen diskret und unter Einhaltung des Datenschutzes. Jedes Unternehmen, das Frauen in leitenden Positionen fördert, wird längerfristig für das nachhaltige und soziale Engagement belohnt. Die Investitionen in die Gleichbehandlung, Sicherheit und Gesundheit aller Arbeitgebenden sowie für erfolgsorientierte Vergütung und Lohngerechtigkeit sind ausschlaggebend für den Erfolg einer Firma. Denn wir sehen ja: ESG – und insbesondere das S und G sind gekommen, um zu bleiben. Wir sehen den positiven Effekt, den gemischte Teams haben und mit einer neu heranwachsenden Generation verändert sich – nicht nur, aber natürlich auch in der Immobilienwelt – das Selbstverständnis und die Ansprüche an die eigene Tätigkeit. Daher freut es uns umso mehr, wenn wir mit unseren erfolgreichen Ladies tatkräftige Role Models in unseren Reihen haben, die zeigen – schaut her, es geht! Und die so Mut machen und Vorbilder und Förderinnen sind für Weitere, und so hält die Diversität weiter Einzug. Davon sind wir vom Vorstand und die zahlreichen Mitglieder von wipswiss überzeugt!

 

Mathias Rinka, Domblick.eu