'5 Minuten mit'-Interview - Pascal Delessert

05/01/2021

Immoday

Redaktion

2 min

Für das heutige «5 Minuten mit»-Interview begrüssen wir Pascal Delessert, Gründer von IMvestir Partners SA.


«5 Minuten mit» ist eine Interviewreihe, in der Akteure der Schweizer Immobilienverbriefungsbranche vorgestellt werden.


Pascal Delessert, wer sind Sie im Büro?

Ich bin Gründer von IMvestir Partners SA, einem jungen Unternehmen, das vor etwa zwei Jahren gegründet wurde und in Nyon ansässig ist.
 

Mein beruflicher Hintergrund liegt ausschliesslich in der Finanzwelt. Ich habe als Stratege, als Manager von institutionellen Mandaten und Fonds und natürlich für Privatkunden gearbeitet. Meine Laufbahn begann ich als Anleihehändler. Während meiner gesamten Laufbahn habe ich diese Spezialisierung auf Zins- und de facto auch auf Währungsmanagement beibehalten.
 

Ich habe an zahlreichen Projekten teilgenommen und/oder diese initiiert. Zu diesen zählen beispielsweise die Aufstellung eines Advisory-Konzepts, die Entwicklung von Overlay-Management-Prozessen (sowie der erforderlichen Instrumente) und die Anwendung des Risikomanagements bei der Verwaltung verschiedener Mandate (oder die Integration des Risikomanagements als angewandtes Management-Tool). Darüber hinaus habe ich gemeinsam mit meinem früheren Partner die ersten ESG-Indizes erstellt, die auf einem proprietären Algorithmus basieren und sowohl Anleihen als auch Aktien umfassen.
 

Was meinen Charakter betrifft, so bin ich ein extrem gründlicher Mensch – manchmal etwas zu gründlich ... (lacht). Ich liebe meine Arbeit, neue Herausforderungen und vor allem, sie zu verfolgen, indem ich die verschiedenen möglichen Wege auslote. Die Gründung von IMvestir ist ein perfektes Beispiel dafür.
 

Heute arbeite ich parallel zu meinen Funktionen bei IMvestir an einem Projekt in der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion, das den Ernährungs- mit dem Nachhaltigkeitsaspekt verbindet.

 

Wer sind Sie in der Stadt?

Ich wurde in meiner frühesten Kindheit aus Korea adoptiert und bin durch Adoption Schweizer geworden. Heute lebe ich wieder in Genf, wo ich aufgewachsen bin. Dennoch habe ich viele Jahre meines beruflichen und privaten Lebensweges sowohl in Zürich als auch in Thailand verbracht.
 

Ich bin verheiratet und Vater von zwei bezaubernden Kindern.
 

Neben der Arbeit, der Entwicklung von Projekten und meiner Familie bleibt mir leider nur noch sehr wenig Zeit, um mich meinen Hobbys zu widmen. Ich versuche jedoch, im Winter Ski zu fahren und je nach Jahreszeit wandern zu gehen. Ich liebe es, andere Kulturen zu entdecken.
 

Im Leben gelte ich anfangs als eher zurückhaltend, doch sobald das «Eis gebrochen» ist, bin ich ein sehr offener Mensch. Ich gebe gern mein Vertrauen und erwarte dieses auch zurück.

 

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Schweizer Sektor der indirekten Immobilienanlagen?

IMvestir ist noch ein sehr junger Akteur in der Welt der Immobilienverbriefung. Unser Ziel ist es, die Referenzplattform für Daten rund um indirekte Immobilienanlagen in der Schweiz zu werden.
 

 

Die grösste Stärke von IMvestir liegt nicht nur in der Kompetenz seiner Mitarbeitenden, sondern auch in seinen wichtigsten Partnern, die alle einen ausgezeichneten Ruf in der Branche geniessen.
 

Ein weiteres Ziel von IMvestir ist es, die Immobilienverbriefung und alles, was damit zusammenhängt, auf einer breiteren Ebene «besser» bekannt zu machen, indem wir alle wichtigen Informationen transparent machen. Die Informationen sind alle vorhanden und verfügbar, aber nicht leicht zugänglich.

 

Wie würden Sie den Sektor der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz beschreiben?

Indirekte Immobilienanlagen waren schon immer eine eigene Anlageklasse, was zum Teil auf die Struktur ihrer Investoren zurückzuführen ist. Die Stabilität sowie das attraktive Ertragsniveau und die Dekorrelation, die indirekte Immobilienanlagen im Vergleich zu anderen Anlageklassen bieten, sorgen für eine ausgezeichnete Diversifikation der strategischen und taktischen Asset-Allocation. Dennoch muss zwischen Immobilienfonds und Immobiliengesellschaften unterschieden werden, da sie nicht die gleichen Risikoprofile aufweisen.
 

Leider mussten wir feststellen, dass während des «Kollapses» der Aktienmärkte im Zusammenhang mit COVID-19 diese Anlageklasse nicht die angestrebte Diversifikation gewährleisten konnte. Insgesamt deutet die Erholung der Immobilientitel auf eine Rückkehr zu einer gewissen Normalität hin. Nur wird dies wahrscheinlich nicht zeitlich linear geschehen…
 

Heute betrifft die Verbriefung von Immobilien in der Schweiz nur einen winzigen Teil des gesamten Immobilienbestands. Dies lässt Raum für ein kontinuierliches und stabiles Wachstum im Laufe der Zeit. Wir sprechen von derzeit etwa 3 bis 5 % der indirekt gehaltenen Immobilien. Und es ist leicht vorstellbar, dass dieser Prozentsatz über kurz oder lang auf 7 bis 10 % steigt, vorausgesetzt die Marktentwicklung wird nicht behindert. Wir sollten jedoch nicht 30 % indirekte Immobilienpositionen anstreben, wie in einigen Ländern zu beobachten, in denen die Verbriefung durch die lokale Gesetzgebung stark gefördert wird. Die Eigentumsquote in der Schweiz unterscheidet sich aus verschiedenen Gründen stark von derjenigen in den Nachbarländern … Man muss diese Zahlen differenziert betrachten.

 

Wie lautet Ihre Vision für diese Branche?

Die grösste Herausforderung für indirekte Immobilienanlagen stellt das Auftun neuer Finanzierungsquellen dar, wenn wir den Markt über die institutionellen Akteure hinauswachsen lassen und den Anteil der indirekten Immobilienpositionen wesentlich erhöhen wollen. Um dies zu erreichen, müssen wir mehr und besser kommunizieren, damit wir, ich wiederhole, auch andere als ausschliesslich institutionelle Investoren anziehen. So könnten wir den Kreis der Investoren um neue Akteure erweitern und diesen wenig bekannten Sektor der traditionellen Vermögensverwaltung weiter stärken.
 

Aber ich bin überzeugt, dass dieses Bewusstsein im Gange ist und dass diese Branche eine glänzende Zukunft vor sich hat.
 

Immobilien sind nach wie vor eine Anlageklasse mit viel versprechenden langfristigen Perspektiven und – wenn auch in absoluten Zahlen niedrigen – Renditen, die langfristig immer noch attraktiv sind.

 

Wenn Sie zurückblicken, was würden Sie gerne ändern?

Da ich noch «neu» in dieser Branche bin, fällt es mir schwer, ein präzises Urteil zu fällen. Ich finde es jedoch nach wie vor schade, dass Immobilientitel noch immer fast ausschliesslich institutionellen Anlegern vorbehalten sind und dass die Akteure der Verbriefung möglicherweise nicht genug in die Kommunikation rund um die traditionelle Vermögensverwaltung investiert haben. Aber die Dinge scheinen sich in die richtige Richtung zu bewegen. Eine spezialisierte Plattform wie Immoday ist der beste Beweis dafür.

 

Philippe Perret Du Cray für Immoday