5 Minuten mit Yann Guillaume, Leiter Westschweiz bei SibirGroup

31/07/2023

Olivier Toublan

Immoday

5 Min

Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Yann Guillaume, Leiter Westschweiz bei SibirGroup

 

'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.

 

Yann Guillaume, wer sind Sie?
 

Ich bin 38 Jahre alt und lebe seit mittlerweile zehn Jahren in La Côte, komme aber ursprünglich aus dem Kanton Freiburg, wo ich auch meine gesamte Schulzeit verbracht habe. Ich bin verheiratet und habe zwei kleine Töchter. Seit fast vier Jahren arbeite ich bei Sibir, wo ich für die Westschweiz verantwortlich bin.

 

Für unsere Leser, die es nicht wissen: Wer oder was ist Sibir?
 

Wir sind ein Schweizer Unternehmen, das 1944 gegründet wurde und heute ein Tochterunternehmen der V-Zug Gruppe ist. Ursprünglich war Sibir für seine Kühlschränke bekannt, die das Unternehmen herstellte und in ganz Europa verkaufte. Dann stieg das Unternehmen in den Verkauf und die Reparatur von Haushaltsgeräten aller Marken ein, um komplette Küchen und Gemeinschaftswaschküchen ausstatten zu können. 

 

Ist es ein grosses Unternehmen?
 

Mit über 120 Mitarbeitern vor Ort, darunter 50 Techniker, sind wir eines der grössten Reparaturunternehmen für Haushaltsgeräte in der Schweiz und das einzige, das eine landesweite Abdeckung bietet. 

 

Arbeiten Sie für Privatpersonen?
 

Nein, die bilden nicht unsere Hauptkundengruppe. Unsere Hauptkunden und -partner sind hauptsächlich Immobilienfonds, institutionelle Anleger, Pensionskassen, Hausverwaltungen und grosse Immobilieneigentümer. Wir versuchen jedoch, in der breiten Öffentlichkeit bekannter zu werden und unseren All-Marken-Service sichtbar zu machen. 

 

Wie überzeugen Sie einen Kunden, Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen?
 

Unser Argument ist einfach: Die Haushaltsgeräte in einer Wohnung sind für den Komfort der Mieter von entscheidender Bedeutung. Und in diesem Bereich heben wir uns von den anderen ab, denn wir haben 50 Techniker, die auf die Installation und vor allem auf die Reparatur aller Marken spezialisiert sind. Sie können sehr schnell an jedem Ort in der Schweiz tätig werden. Zudem verfügen wir über ein grosses Lager an Ersatzteilen (120’000 Teile) und Geräten (8’000 Geräte). Kurz gesagt, für den Eigentümer des Gebäudebestands macht es das Leben einfacher und das seiner Mieter besser, wenn er sich an uns wendet. 

 

Kann er damit auch Geld verdienen?
 

Auf lange Sicht schon, ja. Natürlich findet ein Eigentümer heutzutage durch Sonderangebote oder Produkte im Internet Haushaltsgeräte, die billiger sind als die, die Sibir ihm anbietet. Aber sie sind von minderer Qualität und müssen deshalb öfter ausgetauscht werden, Ersatzteile für Reparaturen sind schwerer zu finden, was den Eigentümer auf lange Sicht mehr Geld kostet als der Kauf von qualitativ hochwertigeren Geräten, wie wir sie anbieten und die wir garantiert über viele Jahre hinweg reparieren können. Wer unsere Dienste in Anspruch nimmt, kann ausserdem seinen Bestand an Haushaltsgeräten harmonisieren, was letztendlich dazu führt, dass dieser leichter zu verwalten ist und eine beträchtliche Kostenersparnis bietet. 

 

Sie betonen immer wieder die Reparatur. Wäre es angesichts der heutigen Preise für Haushaltsgeräte nicht günstiger, sie einfach zu ersetzen, wenn sie kaputt gehen?
 

Das können Sie natürlich machen, aber es nicht wirklich umweltfreundlich. Im Gegenteil: Wer die Reparatur bevorzugt, sofern sie möglich ist, setzt auch auf Nachhaltigkeit. 

 

Ist es für einen Fonds, der mehrere tausend Wohnungen besitzt, nicht einfacher, eigene Spezialisten für Haushaltsgeräte einzustellen?
 

Das könnte eine Lösung sein, aber wenn Sie Wohnungen in der ganzen Schweiz haben, wie lange muss Ihr Mieter, dessen Waschmaschine nicht mehr funktioniert, warten, bis Ihr Reparateur kommen kann? Wenn der nämlich in Lausanne sitzt und Ihr Mieter in Zürich wohnt, wird es schnell stressig. Nicht zu vergessen, dass es in der Schweiz sehr schwierig ist, Spezialisten für Haushaltsgeräte zu finden, die wissen, wie man alle Arten von Geräten repariert, da es diese Ausbildung nicht gibt. 

 

Und wie finden Sie sie?
 

Es sind oft ehemalige Elektriker, die wir intern schulen. 

 

Yann Guillaume, kommen wir ein wenig auf Sie zurück. Wie sind Sie zu Sibir gekommen?
 

Ich habe an der Universität Freiburg Wirtschaft studiert und dann an der HEC in Lausanne einen Master in Management mit Schwerpunkt Marketing gemacht. Anschliessend habe ich direkt im Verkauf angefangen, bei Hilti, einem auf Werkzeuge und Maschinen spezialisierten Unternehmen. Dort blieb ich vier Jahre und war vor Ort auf den Baustellen tätig. Obwohl ich anfangs nicht vorhatte, eine Karriere im Verkauf zu machen, hat mir diese Erfahrung letztlich sehr gut gefallen, vor allem wegen der zwischenmenschlichen Aspekte. Also blieb ich auch danach in diesem Sektor.

 

Wenn man von der HEC kommt, geht man eher zu Beratungsfirmen oder grossen Banken. Warum Hilti?
 

Um mir mein Studium teilweise zu finanzieren, arbeitete ich im Sommer für eine Baufirma als Hilfsarbeiter auf Baustellen. Dort lernte ich die Firma Hilti kennen, die einen guten Ruf und gute Produkte hatte.

 

Und wie kommt man von Hilti zu Sibir?
 

Nach Hilti arbeitete ich, immer noch im Verkauf, für verschiedene Unternehmen, die eher im Sicherheitsbereich tätig waren. Dann ergab sich die Gelegenheit, für Sibir zu arbeiten. Sie suchten jemanden mit Kenntnissen der Branche, der die Region Westschweiz übernehmen sollte. Ich ergriff die Gelegenheit, was jetzt fast vier Jahre her ist. 

 

Welche sind Ihre wichtigsten beruflichen Charaktereigenschaften?
 

Ich bin eine eher ruhige Person, die den Kontakt mit Kunden sehr schätzt. Ich arbeite gern im Aussendienst. So bekomme ich einen Überblick über den Markt und wie er sich entwickelt. Das ist bei Haushaltsgeräten besonders wichtig, denn hier hat es in den letzten Jahren extrem viele Veränderungen gegeben. 

 

Ihre berufliche Laufbahn hat sich bislang vollständig im Verkauf, aber auch im B2B-Bereich abgespielt. Mögen Sie B2C nicht?
 

Sagen wir, mir fällt es leichter, mit Unternehmen zu verhandeln. Ich berate aber auch gern B2C-Kunden. 

 

Yann Guillaume, haben Sie Hobbys?
 

Meine Leidenschaft gilt dem Brasilianischen Jiu-Jitsu, einem Kampfsport, der viel am Boden ausgeübt wird und ohne Schläge und vielmehr mit Arm- und Fussgelenkhebeln auskommt.  Dabei kann ich Dampf ablassen, es ist sowohl körperlich als auch technisch fordernd, aber da es keine Schläge gibt, kann ich auch vermeiden, nach einem Kampf mit einem blauen Auge zum Kunden zu gehen.

 

Und unsere letzte Frage, mit der wir immer unsere Porträts beenden: Wenn Sie einen Zauberstab hätten, was würden Sie an Ihrer Karriere anders machen?
 

Ich denke, ich würde nichts anders machen. Ich habe eher gute Erfahrungen mit allen meinen Arbeitgebern gemacht, und da ich gerne im Aussendienst arbeite, bin ich mit meiner jetzigen Stelle sehr zufrieden.


 

Olivier Toublan, Immoday