'5 Minuten mit'-Interview - Grégoire Genolet

12/01/2021

Immoday

Redaktion

2 min

Für das heutige "5 Minuten mit"-Interview begrüßen wir Grégoire Genolet, Fondsmanager beim .

'5 Minuten mit' ist eine Reihe von Interviews die die Akteuren der Schweizer Immobilien-verbriefungsbranche vorstellen sollen.
 

Grégroire Genolet, Wer sind Sie im Büro?

Ich bin seit 2016 bei der Banque Cantonale de Genève für indirekte Immobilienanlagen zuständig. Dort verwalte ich den Anlagefonds «Synchrony Swiss Real Estate Economy Fund of Funds» sowie schweizerische und internationale Immobilienmandate.

 

2010 kam ich als Hochschulpraktikant zur BCGE und wurde 2012 als Finanzanalyst für europäische Aktien angestellt.

 

Beruflich orientiere ich mich bei meinen Anlageentscheidungen an qualitativen Kriterien und nicht an politischen Überzeugungen.

 

Wer sind Sie privat?

Ich bin im Wallis geboren, habe an der Universität Bern und dann in Lund, Schweden, studiert. Anschliessend ging ich nach Genf und begann meine Arbeit bei der Banque Cantonale de Genève. Ich bin verheiratet und seit Kurzem Vater eines kleinen Jungen. Ich treibe ziemlich viel Sport: Fitness, Laufen, Skifahren und Wandern – so verbringe ich meine Wochenenden. Als Zuschauer sehe ich mir aber lieber Eishockey und Abfahrtsski an. In meiner Freizeit lese ich auch viel, vor allem in der Strassenbahn. Mein auffälligster Charakterzug ist mein Humor, der durchaus auch mal bissig sein kann.

 

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Schweizer Sektor der indirekten Immobilienanlagen?

Die Banque Cantonale de Genève ist die Depotbank des Immobilienfonds La Foncière, der seit vielen Jahren zu den besten Fonds in seiner Kategorie zählt. Seit jeher bieten wir den Kunden eine Auswahl von Immobilienfonds mit offener Architektur an. 2016 hat die Bank die Verwaltung eines Immobiliendachfonds eines Fremdanbieters übernommen. So konnten wir die Angebotspalette auf dem Schweizer Markt erweitern. Der Hauptvorteil der Bank besteht darin, dass sie selbst keine Immobilienfonds besitzt, denn dadurch ist sie unabhängig, kann eine offene Architektur und ein auf Überzeugung basierendes Management anbieten und somit eine objektive Auswahl der besten Basiswerte gewährleisten.

 

Wie würden Sie den Markt der indirekten Immobilienanlagen in der Schweiz beschreiben?

In den letzten Jahren sind viele neue Immobilienfonds entstanden. Alle Versicherungsgesellschaften und Banken möchten eigene Immobilienfonds anbieten. Das Interesse dieser Finanzakteure ist nachvollziehbar, aber die Anleger stehen vor der Herausforderung, einen neuen Fonds ohne Agio, aber mit einer bereits hohen Bewertung zu kaufen. Trotz des stabilen Angebots ist die Nachfrage nicht zurückgegangen, und die Agios sind nach wie vor hoch. Die Attraktivität von Immobilienfonds, die eine attraktive Sofortrendite bieten, wird weiterhin durch niedrige Zinssätze künstlich erhöht.

 

Die aktuelle Krise verdeutlichte, wie sehr die Volatilität der Anlageklasse der Volatilität von Aktien ähnelt. Eine Angebotsauswahl unter allen Marktbedingungen vorweisen zu können, ist von grösster Bedeutung. Der defensivere Charakter von Wohnimmobilienfonds und die Stabilität ihrer Dividende machen sie zu zuverlässigen Vermögenswerten. Gewerbeimmobilienfonds haben darunter gelitten, besonders jene, die die schlechte Angewohnheit entwickelt hatten, Auszahlungen von über 100 % auszuschütten, und das bei voraussichtlich sinkenden Mieteinnahmen im Jahr 2020.

 

Die Stärke schweizerischer indirekter Immobilienanlagen liegt darin, dass sie ein liquideres und breiter gestreutes Produkt bieten als der direkte Kauf einer Immobilie. Dank der strengen Regeln der FINMA erhält man ein zuverlässiges Produkt mit geringer Fremdfinanzierung (maximal 33 %).

 

Der Schwachpunkt der Fonds ist die Börsenkotierung, die in Zeiten niedriger Zinsen zu hohen Agios und bei Panikverkäufen zu schnellen Korrekturen führen kann.

 

Wie lautet Ihre Aussicht für diese Branche?

Die FINMA arbeitet an mehreren Projekten, so dass wir uns in Bezug auf die Rahmenbedingungen in einer Wartephase befinden. Der Schweizer Immobilienbestand ist im Vergleich zu anderen Ländern nach wie vor kaum verbrieft. Die Zahl der neuen Fonds oder Immobiliengesellschaften wird wegen niedriger Zinsen und dem Wunsch nach Rendite wachsen.

 

Wenn Sie zurückblicken, was würden Sie gerne ändern?

Federers zwei verpasste Matchbälle gegen Djokovic im Wimbledon-Finale 2019 und das Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft 2018 (die Niederlage der Schweiz gegen Schweden infolge der Penaltys).

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Juni 2020