Für die Spezialisten ist dies der richtige Augenblick, um kotierte Immobilienanlagen zu kaufen

04/09/2023

Immoday

Olivier Toublan

3 min

Der Anstieg der Zinssätze neigt sich dem Ende zu, was zu einer Trendwende führen dürfte, bei der börsennotierte Immobilien wieder an Bedeutung gewinnen werden. Die historisch niedrigen Agios dürften die Anleger schliesslich überzeugen.

 

Es ist nicht üblich, dass die Medien öffentlichkeitswirksam für börsennotierte Immobilienfonds werben. Umso interessanter ist der Artikel, den Anne Barrat Anfang August in «Le Temps» veröffentlicht hat. Ihrer Meinung nach haben die Immobilienfonds den durch die steigenden Zinssätze verursachten Rückgang der Immobilienbewertungen schneller als der Direktmarkt eingepreist. Dies gibt den Anlegern die Gelegenheit, von interessanten Zugangsbedingungen und Perspektiven zu profitieren.
 

Nach Ansicht der «Temps»-Journalistin ist der Rückgang, den die börsennotierten Immobilienfonds in den letzten Monaten hinnehmen mussten, hauptsächlich auf den Anstieg der Zinssätze zurückzuführen. Vor diesem Hintergrund könnte eine Unterbrechung bei der Straffung der Geldpolitik sehr schnell eine Trendwende zur Folge haben.
 

Die von ihr befragten Experten zeigen sich im Übrigen recht enthusiastisch. Für Ingo Bofinger, Mitglied des Verwaltungsrats des Zürcher Fondsmanagers Avadis, ist die aktuelle Phase sogar eine der besten seit Jahrzehnten, um in Immobilienfonds zu investieren.

 

Die Einführung von ESG-Kriterien belastet die Immobilienbewertungen

 

Neben den gestiegenen Finanzierungskosten hat die Einführung von ESG-Kriterien zu zusätzlichen Ausgaben geführt, die die Immobilienbewertungen belasten, so Anne Barrat. Dennoch kann sich heute kein Immobilienmanager mehr den ESG-Kriterien entziehen, die nach Ansicht einiger Experten sowohl für Anleger als auch für Mieter fast so wichtig wie der Standort selbst werden.
 

Laut Yves Galatti, Senior Investment Manager bei der Waadtländer Kantonalbank, haben börsennotierte Immobilien diesen Bewertungsrückgang bereits vorweggenommen, da 2022 ein schwieriges Jahr war, in dem die Agios, die ein historisch hohes Niveau erreicht hatten, einbrachen. Heute bieten börsennotierte Fonds mit einem Agio von weniger als 12% ein attraktives Einstiegsniveau für Anleger, auch wenn sich der Anstieg der Immobilienpreise in den kommenden Monaten verlangsamen oder in einigen Regionen und Segmenten sogar abschwächen dürfte.

 

Immer noch deutlich besser als Bundesanleihen

 

Wie dem auch sei, börsennotierte Immobilien haben immer noch einen Renditevorteil gegenüber 10-jährigen Bundesanleihen, fügt die Journalistin von «Le Temps» hinzu, auch wenn dieser Vorteil in den letzten Monaten geschrumpft sei.
 

Die von Anne Barrat befragten Experten sind hingegen der Meinung, dass es sich lohnen könnte, sich auch unter internationalen Immobilien umzusehen. Der Grund dafür ist, dass in der Schweiz die Preise in bestimmten Gebieten weiterhin hoch sind. Dabei sei die Nachfrage nach wie vor stark und das Angebot beschränkt, wodurch das Preisniveau erhalten bliebe. In einigen internationalen Märkten seien hingegen grössere Korrekturen zu beobachten. Unter diesen Umständen dürften diese internationalen Märkte, wenn sie sich erholen, eine höhere Rendite als die Schweizer Immobilien bieten. Der Schweizer Franken hat in den letzten Monaten deutlich an Wert gewonnen, insbesondere gegenüber dem Dollar.


 

Olivier Toublan, Immoday.ch