Roland Vögele - Immobilien Marktkommentar - Juli 2023

09/08/2023

Roland Vogele

MV Invest SA

4 min

Während die verfügbaren Büroflächen in Zürich leicht ansteigen, hält sich das Angebot in anderen Regionen mehrheitlich stabil. Von negativen wirtschaftlichen Entwicklungen scheint die Schweiz, im europäischen Vergleich, weiterhin grösstenteils verschont zu bleiben. Jedoch spiegelt sich diese volkswirtschaftliche Resilienz noch nicht spürbar in den Preisen von Office- und Kommerzflächen spezialisierter Fonds wider. Beobachtungen zeigen, dass die Diskontierungssätze bei Geschäftsliegenschaften schneller adjustiert werden als im Wohnsegment. Gesamtschweizerisch nimmt das Mietwohnungsangebot ab, während weiterhin Eigentumswohnungen auf den Markt kommen – ein Trend, der sich voraussichtlich noch beschleunigen wird. 

Die gegenwärtige Situation hat denn auch einen massgeblichen Einfluss auf die Bauherren, welche ihre Bautätigkeiten reduzieren. Als Lückenfüller müssten sich wohl vermehrt die Bauunternehmen profilieren. Ein Umstand, welcher zudem erneut auch Fragen zur Stadtentwicklung und Raumplanung in den Vordergrund rückt. Weiter publizierte Jahresergebnisse von Immobilienprodukten zeigen dabei wie erwartet, tendenziell niedrigere Bewertungen und höhere Finanzierungskosten – eine Entwicklung, die an der Börse, infolge starker Preiskorrekturen der letzten 18 Monate, nun jedoch eingepreist sein sollte. In der zweiten Jahreshälfte werden zudem neue Börsenlancierungen für Kursbewegungen bei den Immobilienfonds sorgen und durchaus spannende Kaufgelegenheiten mit sich bringen.

Die aktuellen Gegebenheiten fordern die Manager und lassen diese mal mehr, mal weniger gut aussehen. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont können sich hierbei wiederum günstige Möglichkeiten ergeben. Schliesslich bleiben Immobilienprodukte, insbesondere auch aufgrund stabiler Renditen 10-jähriger Bundesobligationen, weiterhin hoch attraktiv. Eine Ausschüttungsrendite von 3% und eine durchschnittliche annualisierte Performance von 4% für die nächsten 7 bis 10 Jahre, ausgehend vom aktuellen Börsenniveau, sollten durchaus realistisch sein. Im Weiteren wird das Interesse an Immobilienprodukten 2024 voraussichtlich wieder zunehmen. Bieten Schweizer Anleihen hier tatsächlich eine attraktive Alternative?

 
Roland Vögele, MV Invest AG