'5 Minuten mit'-Interview - Nicolas Di Maggio

01/12/2021

Immoday

Redaktion

5 Min

Zum heutigen '5 Minuten mit'-Interview begrüssen wir Nicolas Di Maggio, CEO von Swiss Finance & Property AG


'5 Minuten mit' ist eine Interviewreihe, die zu einem besseren Verständnis der Akteure der Immobilienverbriefung in der Schweiz und ihrer Aktivitäten beitragen soll.
 

Nicolas Di Maggio, erzählen Sie uns etwas über sich selbst.

 

Vor vier Jahren trat ich in die Swiss Finance & Property Group (SFP Gruppe) ein, wo ich mich vorrangig um die Strukturierung und Entwicklung unserer indirekten Immobilien-Vermögensverwaltung kümmere.
 

Bevor ich zur SFP Gruppe kam, war ich über elf Jahre lang bei der Banque Cantonale Vaudoise für die indirekte Immobilien-Vermögensverwaltung zuständig.
 

Schon vor meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Lausanne habe ich mich für die Finanzmärkte interessiert, wahrscheinlich seit dem ersten Börsenwettbewerb, den mein Vater organisiert hat, um mir seinen Beruf zu erklären. Einige Jahre später habe ich dann die Finanzmathematik entdeckt.
 

Erinnern Sie sich an Ihre ersten Investitionen an der Börse?

 

Ja, ich hatte auf Gold gewettet und war bei unserem Familienwettbewerb Letzter geworden.

Die erste wirkliche Investition war in ein Dot-Com-Unternehmen, das einige Monate nach dem Platzen der Dot-Com-Blase auf den Preis ihres Börsengangs zurückfiel. Ich hatte schon damals verstanden, dass man bei Höchstkursen kritisch sein muss. Ich habe aber auf die harte Tour gelernt, dass man auch 100% verlieren kann und dass es gleichzeitig an den Finanzmärkten keinen Mangel an Chancen gibt.
 

Später, zu Beginn meiner Karriere, sagte mir ein Investmentmanager einmal: «Der Fehler, den die meisten Portfoliomanager machen, ist, dass sie sich in ihre Anlageklasse verlieben. Verlieb dich nie in deine Anlageklasse.» Wie im Sport erfordert unser Beruf ein hohes Maß an Arbeitsdisziplin, Durchhaltevermögen und Respekt. Das sind Werte, die mir wichtig sind und die mir auch heute noch erlauben, mich weiterzuentwickeln.
 

Sie haben vor kurzem die CEO-Position der Swiss Finance & Property AG übernommen, welche Sie bis anhin mit dem Group CEO Adrian Murer geteilt hatten. Wie läuft es?
 

Es läuft sehr gut. Die SFP Gruppe ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, und zwar nicht nur in Bezug auf das verwaltete Vermögen, sondern auch in Bezug auf unsere Fähigkeit, einem sehr breiten Spektrum von Kunden Beratung und Anlagelösungen anzubieten. Wir konnten in den letzten Jahren viele Talente anziehen und haben starke Teams in unseren Kerngeschäftsbereichen.
 

Ein neuer Meilenstein wurde zu Beginn des Jahres mit der Zulassung als Wertpapierhaus durch die FINMA erreicht. Wir haben in diesem Zug auch unsere Organisationsstruktur weiter professionalisiert. Das Management und die Verwaltung von direkten und indirekten Immobilienanlagen wurden klar getrennt, während wir gleichzeitig unsere Präsenz auf dem Kapitalmarkt durch neue Emissions- und Market-Making-Aktivitäten verstärkt haben.
 

Um erfolgreich zu sein, muss ein Unternehmen eine starke Unternehmenskultur haben, und wir sind privilegiert, Adrian Murer als CEO der Swiss Finance & Property Group zu haben. Was mich in meiner CEO-Rolle der SFP AG und als Mitglied der Geschäftsleitung der SFP Gruppe am meisten begeistert, ist die Möglichkeit, für ein dynamisches Unternehmen zu arbeiten, das ständig danach strebt, sich zu verbessern und das Beste aus jedem von uns herauszuholen, während die Arbeit, die wir leisten, wertgeschätzt wird.
 

 

Welche Rolle spielen die indirekten Immobilien in der Schweiz für Ihr Geschäft?
 

Direkte und indirekte Immobilien sind die Grundlage der SFP Gruppe, die per Ende September 2021 rund CHF 8 Milliarden verwaltet. Generell sind wir im Immobilienbereich in der Lage, eine sehr breite Palette von Produkten und Dienstleistungen anzubieten. In den letzten Monaten haben wir zum Beispiel die ersten Market-Maker-Verträge abgeschlossen, mehrere Produkte bei der Mittelbeschaffung in der Schweiz unterstützt und im Ausland bei einer Immobilientransaktion in Kopenhagen, Dänemark, massgeblich mitgewirkt.
 

Die indirekte Vermögensverwaltung ist weiterhin auf Wachstumskurs und macht mit einem Vermögen von über CHF 3 Milliarden etwas mehr als ein Drittel der verwalteten Vermögen der SFP Gruppe aus. Wir haben zusätzliche personelle Ressourcen zur Unterstützung dieses Wachstums gewinnen können und können auf ein etabliertes und erfolgreiches Team zählen.


Wie würden Sie den indirekten Immobilienmarkt in der Schweiz beschreiben?
 

Der indirekte Immobilienmarkt ist in den letzten 20 Jahren erheblich gewachsen, wie das Wachstum der Marktkapitalisierung der kotierten Anlagen mit durchschnittlich 9% pro Jahr zeigt. Ein Drittel dieses Wachstums ist auf Preiserhöhungen zurückzuführen, zwei Drittel jedoch auf neue Produkte und die Erhöhung der Kapitalausstattung.
 

Insgesamt würde ich diesen Markt als wesentlich professioneller und transparenter bezeichnen als noch vor ein paar Jahren, auch wenn es noch viel Arbeit gibt. Die Anforderungen steigen, und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist von einem «Nice to have» zu einem «Muss» geworden.
 

Seit mehreren Jahren haben wir ein internes Team etabliert, welches eine ESG-Strategie in unserem Managementprozess und – mit Genehmigung der FINMA – in den Prospekten und Fondsverträgen unserer indirekten Immobilienprodukte verankern konnte.


Was ist Ihre Vision für die Branche?
 

Wie bei allen Anlageklassen werden auch hier härtere Zeiten kommen, aber die Anlageklasse wird nicht aus den Allokationen verschwinden, ganz im Gegenteil. Ich denke, in ein paar Jahren werden wir zudem zurückblicken und uns fragen, wie es möglich war, dass die Immobilienbranche ESG-Themen und das Bedürfnis der Investoren nach Transparenz so lange unterschätzt hat. In dieser Hinsicht glaube ich, dass die indirekten Immobilienakteure einen Vorsprung haben und auch anderen Branchen voraus sind. Wie bei technologischen Entwicklungen kann es plötzlich sehr schnell gehen und ich hoffe, dass der Wendepunkt bereits erreicht wurde.


Wenn Sie zurückblicken, was würden Sie gerne ändern?
 

Ich habe das Gefühl, dass ich in meinem Leben sehr viel Glück gehabt habe. Ich möchte rückblickend nichts ändern.
 

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